Leserpost
Artikel aus der Volksstimme vom 28. September 2023
Der Staßfurter Geschichtsverein berichtet über eine schon länger geplante Tagesfahrt. Es sollte auf die Spuren von Martin Luther gehen, insbesondere stand im Interesse sein Leben und Wirken in seiner Geburtsstadt Eisleben, wo er auch starb. Mit dem Bus angekommen, wurden die Staßfurter Stadtgeschichtler von einem kundigen Stadtführer Eislebens begrüßt, der die Gruppe zunächst in die St.-Petri-Pauli-Kirche führte. In dieser Kirche wurde Martin Luther am 11.11.1483, einen Tag nach seinem Geburtstag, getauft.
In interessanten, wortreichen Ausführungen wurde dort das familiäre Umfeld Luthers in seinen Kindheitstagen beleuchtet. Teile des originalen Taufsteins von Luther sind auch heute noch dort zu sehen. Im Anschluss an die Besichtigung des Kircheninneren ging es für die Staßfurter weiter zum Geburtshaus Luthers. Das Haus ist die älteste museale Gedenkstätte im deutschsprachigen Raum, die einer Person gewidmet ist.
Luther Gedenkstätte
Bereits im 17. Jahrhundert wurde es als Luther Gedenkstätte eröffnet. Auch hier gab es viel Interessantes vom Stadtführer zu hören und der persönliche visuelle Eindruck der vielen Exponate und Ausstellungsräume ließ keine Wünsche offen. So inspiriert ging es dann zur dritten Station des Besuches, Luthers Sterbehaus. Dabei wurde vom Stadtführer immer wieder betont, dass dies nicht das echte Sterbehaus sei, es gilt erst seit 1726 als Luthers Sterbehaus. Der preußische Staat kaufte das Haus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und richtete es als Gedenkstätte ein. Das originale Haus, in dem Luther starb, befand sich in Eisleben am Markt 56, wurde aber bereits im 16. Jahrhundert abgerissen, so der Stadtführer.
Nichtsdestotrotz haben die Eislebener Kulturverantwortlichen auch in diesem Haus anschaulich dargelegt, wie Luther seine letzten Tage und Stunden in seiner Geburtsstadt verbrachte, wo er auch am 18. Februar 1546 starb. Er wurde dann nach Wittenberg überführt und dort in der Schlosskirche beigesetzt. Leider konnte die Reisegruppe die St.-Andreas-Kirche, Luthers Predigt-Kirche in Eisleben, nicht mehr besuchen, da sie gerade renoviert wurde.
Nach einem Mittagessen ging es für die Reisegruppe dann wieder in die Staßfurter Heimat. Im Übrigen sei daran erinnert, dass unsere ehemalige alte Stadtkirche die St.-Johannis-Kirche mit dem Schiefen Turm 1484 als Kirche geweiht wurde. Da war Luther noch kein Jahr alt.
33 Jahre später sollte er mit seinen 95 Thesen in Wittenberg den Grundstein für die Reformation der Kirche seiner Zeit legen. Der Ausflug war für die mitgereisten Vereinsmitglieder und Angehörigen eine spannende Reise in die unmittelbare Geschichte unserer Gegend.
