Geschichtsverein und Straßenbahn
Die Straßenbahn kann nach Absprache jederzeit besichtigt werden!
Wir laden Sie herzlich ein, an einem unserer geführten Rundgänge rund um die Straßenbahn teilzunehmen und alle spannenden Details zu entdecken. Unser Team freut sich darauf, Ihnen alles Wissenswerte zu präsentieren und Ihnen einen informativen Einblick in die Welt des Straßenbahntriebwagens TW 20 zu geben.
Kontaktieren Sie uns ganz unkompliziert telefonisch unter 03925-9239244, um einen passenden Termin für Ihre persönliche Führung zu vereinbaren. Wir sind gespannt darauf, Sie bei uns begrüßen zu dürfen und Ihnen eine unvergessliche Tour zu bieten!
Der Staßfurter Geschichtsverein hat die Restaurierung und Ausgestaltung des Straßenbahntriebwagens TW 20, Typ ET 54, in seine Obhut genommen.
Werfen Sie einen Blick in die eindrucksvolle Fotogalerie des TW 20. Die Galerie bietet eine kleine Auswahl an Bildern. Entdecken Sie die beeindruckenden Bilder des TW 20. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall!

Idee vom Geschäftsführers der Staßfurter Stadtwerke
Es war die Idee des Geschäftsführers der Staßfurter Stadtwerke, zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand etwas Bleibendes für Staßfurt zu schaffen. Sein Interesse von jeher galt der Straßenbahngeschichte. Erstens war seine Mutter selbst jahrelang bei der Straßenbahn tätig und zweitens hatte der Aufbau der Stadtwerke im ehemaligen Depot der Staßfurter Straßenbahn traditionelle Aspekte und Werte. Das Ziel des Geschäftsführers war es, für Staßfurt einen Straßenbahnwagen zu erwerben und ihn als Ausstellungsbereich zu nutzen. Gemeinsam mit dem Geschichtsverein wurde sozusagen hinter den Kulissen die Idee angepackt. Statt Geschenken wünschte sich der Geschäftsführer Geldspenden für vorgesehene Sanierungsarbeiten. Der Straßenbahnwagen wurde aus Naumburg erworben und soll nun als Informationsstand ausgebaut werden.
Kurze Chronologie der Staßfurter Straßenbahngeschichte
Der Kalibergbau und die daraus resultierenden weiterverarbeitenden Betriebe in Staßfurt führten zu einem rapiden Bevölkerungswachstum. Bis Ende 1900 zählte Staßfurt etwa 20.000 Einwohner. Arbeiter und Bergleute mussten täglich von ihren Wohnorten zu den Arbeitsstätten in und um Staßfurt pendeln. Die langen Fahrten waren kaum zumutbar. Daher entschied sich die Stadt für die Einführung eines geeigneten Transportmittels – die Straßenbahn!
24.12.1898 | Der Magistrat der Stadt Staßfurt schließt einen Vertrag mit der „Continental Eisenbahnbau – und Betriebsgesellschaft“ in Berlin mit dem Ziel der Errichtung einer Straßenbahn in Staßfurt. Die vorgesehene Fahrstrecke war von Löderburg über Staßfurt nach Hecklingen. |
14.01.1899 | Die „Continentale“ erhält die Konzession zum Bau der Bahn Anfang 1900 – Fertigstellung des neuen Straßenbahndepots am heutigen Standort der Stadtwerke im Athenslebener Weg. Anfangsbestand:12 Motorwagen und 9 Anhänger. |
07.04.1900 | Inbetriebnahme der ersten Teilstrecke von Schacht Achenbach bis Hecklingen. Eine Nebenstrecke gab es vom so genannten „Kölner Platz“ (Fläche Einmündung Wassertorstraße-Steinstraße) bis zum Bahnhof. |
01.07.1900 | Inbetriebnahme der Strecke Achenbach-Neustaßfurt-Löderburg. Damit betrug die gesamte Streckennetzlänge etwa 10 Kilometer. |
22.10.1912 | Die „Continentale“ Berlin schließt mit der „Continental Gas Gesellschaft Dessau“, die sich mit der Erzeugung von Stadtgas befasste, einen Vertrag über die Nutzung der Straßenbahn. Ergebnis war die Gründung der „Staßfurter Licht – und Kraftwerke AG“ als neuer Betreiber der Bahn. |
01.01.1951 | Übernahme der Rechtsträgerschaft durch den Rat der Stadt Staßfurt. |
31.12.1957 | Einstellung des Straßenbahnbetriebes – den Personentransport übernahmen fortan Omnibusse. |
Hier noch einige zeitliche und technische Daten des Wagens
1955 | Staßfurt erwarb den TW Nr. 20 vom VEB Waggonbau Gotha. Dieser Wagen war der erste Neubau für die Staßfurter Straßenbahn. |
1957 | Der Wagen wurde von Staßfurt nach Magdeburg gebracht und erhielt dort ein neues Fahrgestell für Regelspur mit einer Breite von 1435 mm. Anschließend wurde er als Nr. 50 bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben (MVB) in Betrieb genommen. |
1964 | Umbau des Wagens zum Einrichtungswagen (nur noch in eine Richtung fahrbar). |
1968 | Umbenennung in Nr. 11. |
1970 | Umbau im Reichsbahnausbesserungswerk Berlin-Schöneweide (Generalüberholung) |
1973 | Umbenannt in Nr. 420 (Nummernserie Gotha-Wagen bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben) |
1977 | Umzug nach Gera, wo er dann die Nummer 138 wurde. Dort wurde das Fahrgestell auf Schmalspur 1000mm umgetauscht. |
1983 | Umzug nach Naumburg als Nr. 25 |
1993 | Verwendung als Caféwagen in dem örtlichen Senioren- und Pflegeheim Luisenhaus in Naumburg. |
2010 | Rückführung an seine erste Wirkungsstätte nach Staßfurt, zum ehemaligen Depot, das nun den Stadtwerken gehört. Der Wagen war ursprünglich mit 22 Polstersitzen ausgestattet und hatte 37 Stehplätze (als Einrichtungswagen waren es 54 Stehplätze). Er wurde von zwei Motoren mit jeweils 60 kW, vom Typ LEW EM 60/600, angetrieben. Zudem verfügte er über einen sogenannten Nockenfahrschalter mit verlängertem Kurbelweg vom Hersteller LEW, Typ StNFB 1F2. |
An dieser Stelle gilt nochmals der besondere Dank für sein engagiertes Wirken dem nun ehemaligen Geschäftsführer der Stadtwerke, Volker Schulz (auch Mitglied des Geschichtsvereins), ebenso allen beteiligten Mitarbeitern, stellvertretend genannt Elke Heitmann, sowie dem Transportunternehmen Betzitza aus Naumburg.
Weiterführende Chronik unseres TW 20
seit 2012 | Steht das restaurierte Fahrzeug als historisches Denkmal auf dem Gelände der Stadtwerke. |
2017 bis 2024 | Die Außenhaut des Straßenbahnwagens wurde mehrfach renoviert und neu gestrichen, was zu einer deutlichen Verschönerung und Werterhaltung beigetragen hat. Durch diese Renovierungsarbeiten konnte eine nachhaltige und ansprechende Optik geschaffen werden. Der TW20 präsentiert sich nun insgesamt in einem erneuerten und gepflegten Erscheinungsbild, das einen positiven Eindruck auf die Betrachter hinterlässt. |
Fotogalerie des TW 20 nach der Restaurierung.
Standort Gelände der Staßfurter Stadtwerke.
(eingestellt am 25.Mai 2013)









Das Bild in „Winterstimmung“ wurde zur Verfügung gestellt von Frau Hannelore Gaede, alle anderen Fotos stammen von Rico Schäfer.