Löderburg
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Der Ort Löderburg ist vermutlich (nach DANZFUSS) mehr als tausendjährig und während dieser Zeit nie groß in Erscheinung getreten. Das mag zweifellos auch an seiner Lage im damals schwer zugänglichen, sumpfigen Bodegelände gelegen haben. Seine Bewohner ernährten sich hauptsächlich vom reichen Fischbestand der Bode (vormals Bude, Buhde, Bunde genannt) und vom Ackerbau. Im Jahre 1170 wird der Ort als Luderdeborch, 1180 als Luderdeburg erwähnt. Später heißt die Ansiedlung Lödderburgk (1685), Loderdeburgk, Loderburg, Loederburg oder Löderburg. Der Name wird zurückgeführt auf eine Burg, die einem Fürsten Luderdus oder Luder gehört haben soll. Luder (Ludwig) war damals ein häufiger Name.
Die Burg lag vermutlich am östlichen Bodeufer in der unmittelbaren Nähe der Kirche, die 1866 eingeweiht wurde. Im 15. Jahrhundert gehörte das Dorf bereits zum Erzstift Magdeburg. Es wurde in dieser Zeit mehrfach vergeben. Aus dem Jahre 1562 heißt es: zu Löderburck wohnen 24 Hauswirte. Seit etwa 1600 ist Löderburg mit Athensleben wirtschaftlich verbunden. Davor war es bereits lange kirchlich mit Athensleben verbunden, vermutlich seit der ersten überlieferten kirchlichen Nachricht über Athensleue aus dem Jahre 1195.
In der Folgezeit, aus der verhältnismäßig wenig bekannt ist, blieb der Ort nicht von kriegerischen Auseinandersetzungen (zumindest Plünderungen u.ä.) oder Krankheiten verschont. Der Fund eines Massengrabes in den 20er Jahren hinter dem ehemaligen Lustkrug lässt vermuten, dass dort Opfer der Pest begraben wurden, die in den Jahren 1348-51, 1405 aber auch 1636 im Magdeburger Land hauste. Nach dem 30-jährigen Krieg wohnten in Löderburg 46 Steuerzahler (6 Ackerleute, 26 Kothsaßen, 14 Häuslinge), die in einem Steuerprotokoll vom Mai 1685 namentlich überliefert sind. Das wären bei einer durchschnittlich 5 köpfigen Familien nur etwa 250 Einwohner.
Löderburg im 18. und 19. Jahrhundert
In den Jahren 1726 und 1748 wüteten große Brände im Ort. Das Leben der Bauern ist zu jener Zeit (bis etwa 1810) nicht beneidenswert gewesen, denn Abgaben aller Art, sei es der Zehnte an die Kirche und an die Pfarrer, seien es Bau-, Hand- und Spanndienste und dazu oftmals eine „tierisch-rohe“ Behandlung, machten das Leben fast unerträglich. Das 19. und 20. Jahrhundert war ereignisreich. Wie bereits bei der Geschichte der Stadt Staßfurt erwähnt, zog am 5. Mai 1809 Ferdinand von Schill auch durch Löderburg und lagerte kurzzeitig in der Nähe der Steinkuhle. Seinem Freiheitskampf soll sich ein Löderburger, namens Heyer, angeschlossen haben. Bis zum Jahre 1861 hat sich Löderburg nur langsam vergrößert. Von 493 Einwohnern im Jahr 1817 auf 852.
Mitte des 19. Jahrhunderts war in Löderburg noch keine Straße gepflastert. Bei dem hier herrschenden hohen Grundwasserstand mussten die Bewohner bei regnerischer Witterung meist durch tiefen Schlamm waten. Der Ortsteil Thie – entweder so benannt nach Thing = Volksversammlung, Gerichtsstätte oder nach dem Mittelniederdeutschen tien – anklagen, Anklagestätte – wurde erst 1877 durch einen Damm mit dem Ort verbunden. Von großen Katastrophen ist der Ort im vorigen Jahrhundert verschont geblieben. Lediglich einige kleinere Brände waren 1859, 1860 und 1875. Die Cholera wütete allerdings 1864 und 1866 in Löderburg und forderte viele Opfer.
Braunkohlenbergbau in Löderburg
Das Jahr 1848 war für Löderburg die Geburtsstunde des Braunkohlenbergbaues infolge des Teufens des ersten Löderburger Kohlenschachtes (auf dem Gelände der alten Pottaschefabrik auf Neustaßfurt). Dennoch wächst Löderburg bis 1867 erst auf 1050 Einwohner. Nachdem nach 1870 die Salzindustrie (in Staßfurt, Neustaßfurt) mächtig aufblühte und die Pottaschefabrik ab 1892 produzierte, wuchs auch die Einwohnerzahl sehr rasch: 1871 waren es 1.285, 1880 schon 1.918 und 1900 sogar 5.500. Nach dem 1. Weltkrieg sank die Einwohnerzahl mit dem Schließen einzelner Salzschächte jedoch wieder auf 4.200 (1926), 3.825 (1927) und 3.785 (1928).
Straßenpflaster bekam Löderburg endlich in den Jahren 1885 bis 1887 und wurde sogar 1899 bereits durch eine elektrische Kleinbahn mit Staßfurt und Hecklingen verbunden. Vorerst nur zur Personenbeförderung eingerichtet, transportierte sie ab 1909 auch Braunkohle für die Staßfurter Industrie. Im Jahre 1925 beförderte sie ungefähr 1 Million Personen und etwa 140.000 Tonnen Braunkohle. Der Absatz dieser Braunkohle war erst Mitte der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts durch die Staßfurter Chlorkaliumfabriken und durch die Sodafabrik so recht in Schwung gekommen.
Löderburg nach 1945
Die nach dem 2. Weltkrieg 1945 vorhandene Kohlenknappheit für Haushaltungen in Löderburg, Staßfurt und anderen Gemeinden veranlasste die Grube Löderburg, einen feststehenden Rost in eine Schurre einzubauen, um an die Bevölkerung gesiebte Braunkohle abgeben zu können. Die Grube Löderburg hatte an der Mechanisierung des Braunkohlentiefbaues einen nicht geringen Anteil, genannt seien beispielsweise nur der Einsatz von Schüttelrutschen und Transportbändern 1939, die Einführung des Kurzstrebbruchbaues 1944 und des ersten Stegkettenförderers der DDR im Kurzstreb 1951.
Nachdem sich um 1950 das tägliche Fördersoll auf nur 210 t reduziert hatte und nur noch früher stehengelassene Grubenfeldteile abgebaut wurden, fuhr man im November 1952 die letzte Förderschicht in der 104 Jahre alten Löderburger Braunkohlengrube. Der Name Kreuzteich ist verbunden mit einem schweren Grubenunglück am 26. April 1935 unweit des Gewässers. An der Stelle wo einst Untertage das Unglück geschah, wurde auf dem Feld ein großes Kreuz aufgestellt. Das Kreuz ist seit 1960 nicht mehr da. Der Zahn der Zeit hatte am Holzkreuz wirkungsvoll gearbeitet. Am 26. April 2004 wurde dafür ein 7,5 m großes Stahlkreuz aufgestellt, das schon von weitem zu erblicken ist. Am Ortsausgang ist außerdem eine Gedenkstätte erhalten geblieben, die an das Unglück erinnert.
Landschaft um Löderburg
Der Kali- und Kohlebergbau hat auch die Landschaft um Löderburg geprägt. Es entstanden viele Seen und Teiche, die heute den Petrijüngern herrliche Angelmöglichkeiten bieten. Der größte See, der Löderburger See, liegt ca. 400 Meter westlich von Löderburg. An seinem Südufer befindet sich das Tourismuszentrum „Löderburger See“. Das Naherholungs-Paradies bietet beste Voraussetzungen für eine abwechslungsreiche Urlaubs- und Freizeitgestaltung. Das Freibad verfügt über ausgedehnte Freiflächen und Liegewiesen. Der Strand ist über 400 Meter lang. Neben einem großen Spielplatz und einem Volleyballfeld stehen auch Strandkörbe, Liegen und Ruderboote zur Verfügung.
Die Wasserskianlage am Löderburger See lockt immer mehr Freunde dieser Sportart an und bietet jede Menge Wasserspaß für Anfänger und Fortgeschrittene von April bis Oktober. Bootsfahrten auf dem Fluss Bode lassen die Schönheiten dieser unberührten Auenlandschaft deutlich werden, aber auch Wanderungen und Radtouren entlang der Bode werden zu einem Erlebnis der besonderen Art. Der alte Wasserturm in Löderburg wurde zu einem Aussichtsturm umgebaut und ist so ein interessantes Wanderziel geworden. Die Heimatstube, ein kleines Museum in der Breiten Straße 22, wurde vom Heimatverein Löderburg liebevoll eingerichtet. Sie zeigt viele Dokumente zur Ortsgeschichte, Fotos, Urkunden aber auch Hausrat aus den Jahren vor 1950.
Für eine Besichtigung können Sie sich bitte beim Heimatverein Löderburg unter der Telefonnummer 039265/235 bei Frau Dornemann anmelden.
Seit 2003 gehört Löderburg als Ortsteil zu Staßfurt / Ortsteile der Stadt Staßfurt
Quelle: www.stassfurt.de
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