Geschichtsverein bringt Fotoband über ältesten Stadtteil nördlich der Bode heraus
Nach den Fotobänden über Staßfurts Mitte und Leopoldshall bringt der Staßfurter Geschichtsverein nun ein Buch über Alt-Staßfurt heraus. Die Auflage beträgt wieder l000 Stück, der Preis 10 Euro.
Artikel aus der Volksstimme vom 16. Juli 2021
Von Enrico Joo
Der heutige Donnerstag ist für Rico Schäfer ein Freudentag. Mit seiner zurückgekehrten Normalität bringt der Tag den Vorsitzenden des Staßfurter Geschichtsvereins endlich wieder unter das Volk. Schäfer macht mit Grundschülern aus Staßfurt eine kleine Stadtführung und darf dabei die zahlreichen historischen Anekdoten zu Staßfurt erzählen. Geschichte zum Anfassen ist in der Bodestadt leicht möglich. Gibt es doch zum Beispiel zahlreiche Überreste der einst mächtigen Stadtmauer aus dem Mittelalter zu bestaunen.
Rico Schäfer ist in seinem Element, wenn er mit Zahlen spielen und das in seiner humorvollen Art launisch mit Geschichten verknüpfen kann. Der Geschichtsverein kehrt so langsam aus seiner Zwangspause zurück und kommt mit guten Nachrichten um die Ecke. Derzeit arbeitet der Verein an einem neuen Buch. Der Geschichtsverein hat alte Aufnahmen von Alt-Staßfurt gesammelt, also dem ältesten Stadtteil nördlich der Bode. Diesen werden aktuelle Aufnahmen aus exakt gleicher Perspektive gegenübergestellt. So entsteht ein Kontrast zwischen Alt und Neu. Der Geschichtsverein ordnet dazu ein, erklärt und zeigt so, wie sich dieser Stadtteil von Staßfurt über Jahrzehnte entwickelt hat. Aus einem riesigen Fundus hat Rico Schäfer mit seinen Vereinskollegen 180 Bilder herausgesucht. Jedes Bild bekommt eine aktuelle Aufnahme zur Seite.
Neues Buch erhältlich ab dem 5. Dezember
Das Buch, das den Titel „Alt-Staßfurt. Vom Dorf zum Stadtteil“ tragen soll, ist bereits das dritte Buch, das alte und neue Staßfurter Bilder gegenüberstellt. 2019 erschien der Fotoband „Staßfurts alte Mitte“ über das Zentrum zwischen Steinstraße, Stadtsee und Bode. In 2020 kam das Buch „Leopoldshall. Dorf Stadt Stadtteil“ auf den Markt. Beide Bücher kosteten zehn Euro, die Auflage betrug 1000 Stück. Nun erscheint der dritte Teil der Trilogie. Der Einband soll wieder in weinrot gefasst sein. Der Preis: erneut zehn Euro. Die Auflage: wieder 1000 Stück.
Erscheinen soll das Buch über Altstaßfurt noch in diesem Jahr. Am 5. Dezember will der Geschichtsverein einen Advent an der Straßenbahn im Athenslebener Weg durchführen. Dort soll das Buch dann auch erstmals verkauft werden. Bis dahin drängt die Zeit. „Wir sind sehr spät dran. Wir müssen uns sputen“, sagt Rico Schäfer. „Bis Ende Oktober muss das Buch fertig sein.“ Das heißt: Für alle 180 historischen Aufnahmen müssen aktuelle Gegenstücke fotografiert sein. Dazu braucht es zu jedem Bilderpaar natürlich eine Erklärung. Es braucht auch ein Vorwort.
Insgesamt wird das Buch wohl fast 200 Seiten fassen und damit dicker sein als die vergangenen beiden Bücher. Derzeit organisiert der Geschichtsverein über den Sommer neue Aufnahmen. Was teilweise nicht so leicht ist. Es gibt viele historische Luftaufnahmen im Buch. Diese wird der Geschichtsverein mit einer Drohne neu nachstellen.
Aufnahmen gehen von 1900 bis Ende der 1980er Jahre
Die ersten Aufnahmen im Buch stammen von etwa 1900. Die historischen Aufnahmen reichen bis Ende der 1980er Jahre. Zu sehen sein werden unter anderem einige Bilder aus dem Bereich rund um den heutigen Königsplatz mit der PetriKirche und dem Dr.FrankGymnasium. Das Straßenmuster und die meisten Häuser, wie wir sie heute kennen, sind dabei ab den 1870er und 1880erJahren entstanden.
Neue Petri-Kirche an neuer Stelle
Interessant: Die imposante Petri-Kirche auf dem Königsplatz ist. ein Ersatzbau für die 1886 abgerissene kleinere Petri-Kirche. Das Pfarrhaus in der Pastorgasse und die Petrikirchstraße erinnern heute noch an den alten Standort nahe der Bode. Die Kirche stammte aus dem Jahr 1120 und war zu klein geworden. Wie diese Kirche ausgesehen hat, zeigt das Buch über Altstaßfurt. Aber auch rund um die Straßen „Hohlweg“, „Prinzenberg“, „Hamsterstraße“, „Löderburger Straße“ oder den ehemaligen Botanischen Garten wird das Buch zahlreiche Aufnahmen gegenüberstellen. Verkauft wird das Buch natürlich über den Geschichtsverein. Aber auch die Stadtinformation wird Ende des Jahres Exemplare bekommen. Dazu werden einige Gewerbetreibende in Staßfurt das Buch verkaufen. Wie schnell die Bücher vergriffen sind, zeigt das erst im Herbst 2020 veröffentlichte Buch über Leopoldshall. „Da sind nur noch 50 Bücher da“, sagt Rico Schäfer. Neu aufgelegt wird das Buch wie auch die anderen Bücher nicht.
Es rechnet sich nicht. Gedruckt werden soll auch das . Buch über Alt-Staßfurt in der Salzland Druckerei. Generell läuft das Vereinsleben beim Staßfurter Geschichtsverein wieder an. Im September wird der Verein im Stadt- und Bergbaumuseum Staßfurt zusammen mit dem Bergmannsverein Staßfurt eine Ausstellung über die Bergbaugeschichte in Leopoldshall veröffentlichen. Ab sofort können über den Geschichtsverein auch wieder Stadtrundgänge gebucht werden. Auch für geschichtliche Vorträge kommen Mitglieder des Geschichtsvereins gern vorbei. Und natürlich gibt es auch schon Pläne für ein neues Buch in 2022 und dazu viele weitere Ideen. Konkretes wird aber nicht verraten. Die Spannung bleibt.