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Geschichtsinteressierte im Dunkeln

Den Staßfurter Geschichtsverein zog es freiwillig in die Keller.

Artikel vom 13. September 2025

Staßfurt (pm). Ein schon länger gehegter Wunsch wurde nun endlich in die Tat umgesetzt.

Anfang September machten sich die Mitglieder des Staßfurter Geschichtsvereins e.V. mit dem Bus auf den Weg nach Zeitz. Eigentlich, wie Staßfurt auch, eine Kleinstadt in Sachsen-Anhalt, die wie viele andere Städte mit Abwanderung und Gebäudeleerstand in der Innenstadt zu kämpfen hat. Dennoch hat Zeitz etwas zu bieten,
was Staßfurt (noch) nicht hat: eine sogenannte „Stadt unter der Stadt“. Gemeint ist das „Unterirdische Zeitz“, das von einem gleichnamigen Verein liebevoll und leidenschaftlich betreut und betrieben wird.

Ehemaliger Bierkeller

Entstanden sind die Gänge und Tonnengewölbe schon im Spätmittelalter. Einst gebaut als Vorratsräume und Keller zum Brauen und Lagern von Bier, kann man heute ein etwa 700 Meter langes, wieder erschlossenes Gangsystem begehen. Bis zu einer Tiefe von 12 Metern geht es hinunter. In einer etwa 60 bis 90-minütigen Führung erfährt der Besucher beim Gang durch die teils recht engen und verwobenen Gänge sehr viel Interessantes zur Stadt, zur Geschichte der Unterwelt und zur Nutzung. So wurden einige Gänge im Zweiten Weltkrieg zu Luftschutzkellern ausgebaut und retteten so vielen Zeitzern wohl das Leben. Der Staßfurter Geschichtsverein erfuhr viele Details, die von den engagierten Zeitzer Vereinsmitgliedern vor Ort lebhaft vermittelt wurden. Staßfurt hatte ebenfalls bereits im Mittelalter entstandene unterirdische Gänge, von denen leider bis heute keiner, zumindest probeweise, zugänglich gemacht werden konnte. Die Staßfurter Vereinsmitglieder waren jedenfalls sehr begeistert von der Arbeit der Zeitzer Vereinskollegen und wünschten ihnen weiterhin viel Glück bei der Vereinsarbeit.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen fuhren die Staßfurter Stadtgeschichtler wieder zurück in ihre Heimat, wohlwissend, dass es möglich ist, solche seltenen „Schätze“ einer Stadt für die Nachwelt zu erhalten.

Geschichtsinteressierte im Dunkeln

Fotos: Verein